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Fehlerrechnung: Kann ich nicht einfach allgemein annehmen \(sf = f(x+sx)-f(x)\)?
Zu deiner Überlegung, den Fehler \(sf\) einer Größe \(f\) auf die vorgeschlagene Weise zu bestimmen: \(sf = f(x+s)-f(x)\) bzw. \(\sf = \frac{|f(x+s)-f(x)| + |f(x-s)-f(x)|}{2}\), gibt es einige wichtige Punkte zu beachten.
Grundlagen der Fehlerfortpflanzung
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass bei der Fehlerfortpflanzung die exakte Art, wie Fehler sich durch eine Funktion \(f\) verändern, von der spezifischen Form dieser Funktion abhängt. Die linearisierte Fehlerfortpflanzung, die oft verwendet wird, basiert auf der Taylor-Approximation der Funktion \(f\) um den Punkt \(x\). Die erste Ordnung dieser Approximation führt zum Konzept der partiellen Ableitungen für jede Eingabevariable, falls es mehrere gibt, multipliziert mit dem jeweiligen Fehler dieser Variablen. Für eine einzelne Variable sieht die Formel wie folgt aus:
\(
sf \approx |f'(x)| \cdot sx
\)
Diese Linearisierung ist eine gute Näherung unter der Annahme, dass der Fehler \(sx\) relativ klein ist und dass die Funktion \(f\) innerhalb des Fehlerbereichs gut durch ihre Tangente angenähert werden kann.
Dein vorgeschlagener Ansatz
Dein Ansatz berücksichtigt eine direkte Berechnung der Fehlerdifferenz über die Diskretisierung des Fehlers \(sx\), indem er einfach versucht, den Unterschied in den Funktionswerten direkt zu messen. Dies kann in manchen Fällen brauchbare Ergebnisse liefern, vor allem, wenn die Funktion \(f\) linear ist oder sich annähernd linear im Bereich \([x-sx, x+sx]\) verhält.
Der Ansatz basiert auf einer konkreten Messung des Unterschieds und macht bestimmte Annahmen:
- Die Funktion \(f\) ist stetig im relevanten Bereich.
- Die Funktion \(f\) verhält sich annähernd linear oder ist monoton im gegebenen Intervall.
Deine Überlegungen zur Annahme eines mittleren Fehlers durch \(\sf = \frac{|f(x+s)-f(x)| + |f(x-s)-f(x)|}{2}\), als Maß für \(sf\), unterliegt der impliziten Annahme, dass sich die Funktion symmetrisch um \(x\) bezüglich des Fehlers verhält. Dies muss nicht immer der Fall sein, und die exakte Beziehung könnte durch Nichtlinearitäten, besonders in Funktionen mit höherer Ordnung, wesentlich komplexer sein.
Trugschluss und nicht immer zutreffend
Deine Frage, ob dies immer zutrifft, kann somit nicht allgemeingültig mit Ja beantwortet werden. Ein wesentlicher Punkt ist, dass der wirklichkeitsgetreue Fehler \(sf\) oft nicht symmetrisch ist und von der genauen Form der Funktion \(f\) im Bereich um \(x\) abhängt. Der Differentielle Ansatz (\(sf \approx |f'(x)| \cdot sx\)) betrachtet die lokale Steigung und gibt eine systematischere und allgemeiner gültige Methode zur Fehlerbestimmung.
Für stetige, monoton wachsende oder fallende Funktionen im Fehlerbereich kann dein Ansatz annäherungsweise gültige Ergebnisse erzeugen, er birgt aber die Gefahr von Ungenauigkeiten bei komplexeren Funktionen. Die wirkliche Herausforderung bei der Fehlerbestimmung liegt in der korrekten Berücksichtigung des Einflusses der Funktionsform auf die Fehlerfortpflanzung, für die simplifizierte Annahmen und Methoden (wie die lineare Approximation) etabliert sind, um ein breites Spektrum von Fällen abzudecken.