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Benötige Hilfe beim Beweis:

Satz von Steiner

Der Trägheitstensor \( \mathbf{J} \) ist für eine beliebige Massenverteilung \( \rho(\mathbf{x}) \) ist definiert als\( J_{\mu \nu}:=\int d^{3} x \rho(\mathbf{x})\left[\mathbf{x}^{2} \delta_{\mu \nu}-x_{\mu} x_{\nu}\right] \)bzw. \( \quad \mathbf{J}=\int d^{3} x \rho(\mathbf{x})\left(\begin{array}{ccc}x_{2}^{2}+x_{3}^{2} & -x_{1} x_{2} & -x_{1} x_{3} \\ -x_{1} x_{2} & x_{1}^{2}+x_{3}^{2} & -x_{2} x_{3} \\ -x_{1} x_{3} & -x_{2} x_{3} & x_{1}^{2}+x_{2}^{2}\end{array}\right) \). Dabei ist \( \delta_{\mu \nu} \) das Kronecker Symbol und die Koordinaten \( \mathbf{x}=\left(x_{1}, x_{2}, x_{3}\right)^{T} \) beziehen sich üblicherweise auf ein körperfestes Koordinatensystem.

Bei einer Drehung mit Winkelgeschwindigkeit \( \boldsymbol{\omega}=\omega \mathbf{e}_{\text {rot }} \) um eine Drehachse \( \mathbf{e}_{\text {rot }}\left(\left\|\mathbf{e}_{\mathrm{rot}}\right\|=1\right) \) ist die Rotationsenegie dann gegeben als \( T_{\mathrm{rot}}=\frac{1}{2} \boldsymbol{\omega} \cdot \mathbf{J} \boldsymbol{\omega} \).

Die Berechnung des Trägheitstensors fällt oft leichter, wenn der Ursprung des (körperfesten) Koordinatensystems mit dem Schwerpunkt der Massenverteilung zusammenfällt. Verläuft die Drehachse nicht durch den Schwerpunkt, so hilft der Satz von Steiner, den wir hier kurz herleiten wollen.Gegeben sei der Trägheitstensor \( \mathbf{J} \) in einem körperfesten Koordinatensystem \( \mathbf{K} \), welches seinen Ursprung im Schwerpunkt einer Masseverteilung \( \rho \) hat.

Das Koordinatensystem \( \mathbf{K}^{\prime} \) ist achsenparallel zu \( \mathbf{K} \), allerdings ist der Ursprung um den Vektor a verschoben. Der Trägheitstensor in diesem neuen Koordinatensystem ergibt sich also über\( J_{\mu \nu}^{\prime}=\int d^{3} x^{\prime} \rho^{\prime}\left(\mathbf{x}^{\prime}\right)\left[\mathbf{x}^{2} \delta_{\mu \nu}-x_{\mu}^{\prime} x_{\nu}^{\prime}\right] \), dabei beschreibt \( \mathbf{x}^{\prime}=\mathbf{x}+\mathbf{a} \) Relation zwischen den Koordinaten und \( \rho^{\prime}(\mathbf{x}+\mathbf{a})=\rho(\mathbf{x}) \) ist die entsprechend angepasste Dichteverteilung

(a) Beweisen Sie den Satz von Steiner wonach\( \begin{aligned} J_{\mu \nu}^{\prime} &=J_{\mu \nu}+M\left[\mathbf{a}^{2} \delta_{\mu \nu}-a_{\mu} a_{\nu}\right] \\ \text { bzw. } \quad \mathbf{J}^{\prime} &=\mathbf{J}+M\left[\mathbf{a}^{T} \mathbf{a} \mathbf{1}-\mathbf{a} \mathbf{a}^{T}\right] \end{aligned} \)wobei \( M \) die Gesamtmasse des Systems ist.

Hinweis: Verwenden Sie die Tatsache, dass \( \mathbf{K} \) das Schwerpunktsystem der Massenverteilung ist!

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Beweis des Satzes von Steiner

Um den Satz von Steiner zu beweisen, betrachten wir zuerst den Zusammenhang zwischen den Koordinaten im ursprünglichen System \( \mathbf{K} \) und den Koordinaten im verschobenen System \( \mathbf{K}' \). Die Verschiebung des Ursprungs wird durch den Vektor \( \mathbf{a} \) repräsentiert, so dass für einen Punkt \( \mathbf{x} \) im System \( \mathbf{K} \) und den entsprechenden Punkt \( \mathbf{x}' \) im System \( \mathbf{K}' \) gilt:

\( \mathbf{x}' = \mathbf{x} + \mathbf{a} \)

Der Trägheitstensor im System \( \mathbf{K}' \) kann basierend auf den neuen Koordinaten \( \mathbf{x}' \) ausgedrückt werden:

\( J'_{\mu \nu} = \int d^{3}x' \, \rho'(\mathbf{x}') \left[\mathbf{x}'^{2} \delta_{\mu \nu} - x'_{\mu}x'_{\nu}\right] \)

Die Dichtefunktion \( \rho'(\mathbf{x}') = \rho(\mathbf{x}) \), da die Massenverteilung unverändert bleibt und lediglich das Koordinatensystem verschoben wurde. Das Integral über die modifizierten Koordinaten führt auf:

\( J'_{\mu \nu} = \int d^{3}x \, \rho(\mathbf{x}) \left[\left(\mathbf{x}+\mathbf{a}\right)^{2} \delta_{\mu \nu} - (x_{\mu}+a_{\mu})(x_{\nu}+a_{\nu})\right] \)

Dies lässt sich umformen in:

\( J'_{\mu \nu} = \int d^{3}x \, \rho(\mathbf{x}) \left[\mathbf{x}^{2} \delta_{\mu \nu} + 2x_{\mu}a_{\nu} + \mathbf{a}^{2}\delta_{\mu \nu} - x_{\mu}x_{\nu} - a_{\mu}x_{\nu} - a_{\nu}x_{\mu} - a_{\mu}a_{\nu}\right] \)

Integrieren wir über die Massenverteilung, separieren die Terme, und berücksichtigen, dass im Schwerpunktssystem der Massenverteilung die mittleren Ortskoordinaten null sind (\( \int d^{3}x \, \rho(\mathbf{x})x_{\mu} = 0 \) für jedes \( \mu \)), erhalten wir:

\( \begin{aligned} J'_{\mu \nu} &= J_{\mu \nu} + M\mathbf{a}^{2}\delta_{\mu \nu} - M(a_{\mu}a_{\nu}) \\ &= J_{\mu \nu} + M\left[\mathbf{a}^{2} \delta_{\mu \nu} - a_{\mu}a_{\nu}\right] \end{aligned} \)

Dies ist genau die Formel des Satzes von Steiner, die besagt, dass der Trägheitstensor des Systems um einen konstanten Vektor verschoben \( \mathbf{J}' \) gleich dem ursprünglichen Trägheitstensor \( \mathbf{J} \) plus einem Zusatzterm ist, der von der Verschiebung \( \mathbf{a} \) und der Gesamtmasse \( M \) des Systems abhängt.

Zusammengefasst:
- Die erste Term \( J_{\mu \nu} \) repräsentiert den Trägheitstensor im Schwerpunktsystem.
- Der zweite Term \( M\mathbf{a}^{2}\delta_{\mu \nu} - M(a_{\mu}a_{\nu}) \) trägt der Verlagerung des Ursprungs Rechnung und hängt von der Gesamtmasse und der Verschiebung des Koordinatensystems ab.

Damit ist der Satz von Steiner bewiesen, der einen eleganten Weg bietet, den Trägheitstensor für ein System zu berechnen, dessen Drehachse nicht durch den Schwerpunkt verläuft.
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