Hallo Gast ia181,
leider bin ich mit meiner Antwort wieder viel zu spät...
Deine Frage nach der Existenz von Außerirdischen (besser vielleicht von außerirdischem Leben) öffnet sogleich ein Fass ohne Boden. Allein das beobachtbare Universum enthält einige 1020 Sterne, wobei wir trotz hochgezüchteter Technik noch nicht einmal unseren (nach der Sonne) nächsten Stern Alpha-Centauri erreichen können. Für astronomische Verhältnisse bedeutet seine Entfernung von ca. 4 Lichtjahren einen Wimpernschlag, für uns Erdlinge scheint eine solche Distanz bereits unüberwindbar. Gleichzeitig fällt es selbst heute noch der Wissenschaft schwer, überhaupt eine Definition von Leben zu erstellen. Klar könnte man als zentrales Kriterium benennen, dass alle Organismen aus komplizierten Eiweißmolekülen zusammengesetzt sind, Kohlenstoff als das bindungsfähigste, wichtigste und häufigste Element (nach N, O und H) im Innern von Sternen erbrütet wird und schließlich bei einem Supernova-Tod ins Weltall hinausgeschleudert wird, aber ob das reicht? Weiter könnte man nun wild über die Voraussetzungen spekulieren, die ein Planet mitbringen müsste, um als potenzieller Kandidat für Leben in Frage zu kommen. Beispielsweise bräuchte er eine geeignete Entfernung von seiner Sonne, eine ausreichende Lichtmenge, eine "atembare" Atmosphäre (was wiederum eine bestimmte Masse voraussetzt), eine bestimmte Rotationsgeschwindigkeit, eine nicht zu elliptische Bahn und so weiter und so fort.
Aber...sind das nicht alles sehr naturwissenschaftliche, verkopfte Gedanken, die von einem irdischen Chauvinismus zeugen? Als ob das Universum nicht viel mehr wäre als das, was Naturwissenschaftler darüber herausfinden können. Wer sagt uns denn beispielsweise, dass Leben anderer Körper zwingend auf der Grundlage von Kohlenstoff aufgebaut sein muss?
Mittlerweile sucht man im Universum vermehrt nach Ozon-Linien, also nach biochemischen Vorgängen, die ein Anzeichen für Leben sein könnten. Ich empfinde das als grotesk, schaffen wir es doch noch nicht einmal auf der Erde, für unsere eigene Ozonschicht Sorge und Verantwortung zu übernehmen. Erst dann, wenn wir einen gesunden Umgang mit unserem eigenen Planeten erlernt haben, für Frieden sorgen und die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren können, erst dann sollten wir uns, wenn überhaupt, auf die Suche nach außerirdischem Leben begeben.
Viele Grüße
Sophie
Zur Drake-Gleichung: Sie sieht wissenschaftlich aus, beruht aber primär auf Schätzungen und Annahmen. Dazu kommt, dass sie sich lediglich auf Balkengalaxien bezieht, also alle elliptischen und irregulären Galaxien vernachlässigt, von den Spindelgalaxien ganz zu schweigen.